Buchtipp: Das Einhänderkochbuch: Das schaffe ich doch mit links!
Buchtipp
Die Idee
Das „Einhänderkochbuch“ wurde aus der Praxis für die Praxis geschrieben. Der Autor Nick Tschirner kann seit einem Unfall im Jahr 2007 seinen rechten Arm nicht mehr gezielt bewegen. Diese Einschränkung ist für den passionierten Hobbykoch Antrieb, Rezepte zu entwickeln, die nicht mehr behindern, sondern mit einer Hand umgesetzt werden können. Heraus kam das „Einhänderkochbuch“.
Die Gliederung
Das kleine Buch enthält eine Einführung zur Geschichte der Buchidee und 44 Rezepte, unterteilt in den Kapiteln:
- Hilfsmitteln und Arbeitsgeräte
- Salate & Kleines
- Suppen & Eintöpfe
- Pasta & Nudeliges
- Vegetarische Sattmacher
- Fisch, Geflügel, Fleisch
- Süsses & Kuchen
- Rezepteverzeichnis alphabetisch
- Danksagungen, Links
Nick Tschirner stellt in der Einführung ein paar spezielle Hilfsmittel wie die Arbeitsstation und das Einhänderbrett vor, mit denen das Schneiden, Schälen und andere Vorbereitungen als Einhänder gelingt. Und sollte die Zeit zum Gemüseputzen mal nicht da sein, empfiehlt der Autor zur Not auch fertig geschnittene tiefgekühlte Zutaten.
Die Rezepte
Die Rezepte sind alle so angelegt, dass sie unter Zuhilfenahme von Hilfsmitteln mit einer Hand gelingen. Der große Teil der Fotos zeigen den Autor, wie er bestimmte Arbeitsschritte mit nur einer Hand umsetzt und die Gerichte gelingen können. Das Einhänderkochbuch wird seinem Namen gerecht.
Die Gliederung der Rezepte geht über die übliche Unterteilung in Zutatenliste-Zubereitung hinaus, um den Arbeitsaufwand möglichst gering zu halten. Das kommt bei der körperlichen Einschränkung, nur eine Hand zur Verfügung zu haben, sehr entgegen.
Die Zutatenliste ist aufgeteilt in Sachen, die man frisch kauft und Sachen, die man meist vorrätig hat und nicht jedesmal kaufen muss. Hinzu kommt eine Auflistung der Arbeitsgeräte, die für das Rezept gebraucht werden. Auf einem Blick sieht man, was man bereitstellen soll. Das ist sinnvoll, da man mit körperlichen Einschränkungen langsamer als ohne ist und ein vergessenes Küchengerät nicht mal schnell irgendwoher geholt werden kann, während das kochende Essen auf dem Herd nach Aufmerksamkeit schreit.
Im Zubereitungsteil ist jeder Arbeitsschritt in Absätzen und kurzer Zwischenüberschrift zusammengefasst. So findet man schnell die Stelle wieder, an der man gerade arbeitet.
Das Buch enthält 44 Rezepte.. Das ist nicht viel und lässt auf Fortsetzungen hoffen. Immerhin: Die Rezepte eignen sich für den Alltag und die Hausmannskost. Hier einige Beispiele der Rezepttitel aus dem Einhänderkochbuch:
- Kartoffelsalat nach Johann Lafer
- Krabbencocktail & Senf-Honig-Dip
- Gemüsebrühe aus Resten
- Brotsuppe aus dem Ofen
- Spaghetti Carbonara
- Champignons, gefüllt & überbacken
- Eierkuchen mit Spinat & Feta
- Mediterraner Fischtopf
- Buletten, Frikadellen, Klopse
- Rindergulasch
- Tiramisu
- Käsekuchen
Die Gestaltung
Das Einhänderkochbuch enthält appetitanregende Fotos, eingebettet in einem angenehmen übersichtlichen Layout. Die Schrift lässt sich leicht lesen. Optische Linien lassen Absätze leicht wiederfinden. Die Optik ist professionell und gelungen.
Und unterhaltsam ist das Stöbern im Buch auch, denn kleine Comic-Zeichnungen am Rande mit einem einarmigen Piraten namens Captain Cook und seinem Papagei lockern auf witzige Art die Lektüre auf.
Die Besonderheiten
Es ist klar, dass die Zubereitung mit nur einer Hand defnitiv länger dauert als mit zwei Händen. Nick Tschirner hat daher auf Zeitvorgaben in den Rezepten verzichtet.
Bei körperliche Einschränkungen hilft mehr Organisation im Vorfeld. Daher wurde im Einhänderkochbuch Wert darauf gelegt, dass alles am Platz ist, bevor zubereitet wird. Die Rezepte sind außerdem so aufgebaut, dass die Zahl der Handgriffe möglichst gering gehalten wird.
Diese Umsicht in den Rezepten spart Zeit auch für jedermann. Das Einhänderkochbuch spricht mit mit dem besonderen Augenmerk auf guter Organisation und einfacher Ausführung der Rezepte auch Kochanfänger an.
Der Autor macht mit seinem Buch Mut, nicht aufzugeben und den Kochlöffel zu schwingen. Er zeigt, wie es auch Einhändern möglich ist, statt Fertiggerichten sich ein selbst gekochtes, leckeres Essen zuzubereiten.
Die Autoren
Nick Tschirner erwarb durch einen Unfall eine Bewegungsstörung im rechten Arm und kann deshalb mit ihm nicht mehr gezielt arbeiten. Seine Mutter Martina Tschirner ist Autorin mehrerer Kochbücher. Gemeinsam erstellten sie das Einhänderkochbuch, das auf die besondere Situation von Menschen mit nur einer verfügbaren Hand eingeht.
Meine Meinung
Das „Einhänderkochbuch“ ist ein seltenes Buch seiner Art und für Betroffene eine sehr empfehlenswertes Kochbuch. Man wünscht sich noch mehr solcher Bücher.