Buchtipp: Schöne neue Weinwelt
Buchtipp
Von den Veränderungen der Weinkulturen in den letzten Jahren.
Buchkritik von Martina Tschirner.
Drei Jahre hat der bekannte Weinkritiker Stuart Pigott für dieses Buch recherchiert. Und weltweit Weine probiert: in den europäischen Weinländern, in Australien, den USA und Südamerika, in Indien, Südafrika und anderswo. Meistens aus der Flasche, manchmal aus dem Fass. Das Ergebnis war frappierend. Trotz der unterschiedlichsten Ursprünge schmeckt der Großteil der Weine heutzutage gleich!
Wie es dazu gekommen ist, versucht der in Berlin lebende Engländer zu erklären. Ein Grund ist, dass Wein im dritten Jahrtausend längst nicht mehr eine Sache der Winzer zu sein scheint, sondern ein Produkt von Marketingexperten. Genau wie Joghurt oder die Popsängerin Shakira. Eines der Ergebnisse: Abertausende von Rotweinen in Supermärkten, die an Fruchtbomben erinnern. Der Verbraucher scheint das zu wollen.
Bei seinen Reisen hat Stuart Pigott trotz alledem auch Winzer gefunden, die noch authentischen Wein herstellen. Ohne den Zusatz neu gezüchteter Hefen, künstlicher Mostkonzentrationen und was es für die moderne Weinwirtschaft noch so alles gibt. Das macht zwar in jedem Fall mehr Arbeit, ist jedoch der einzige Weg, um wirkliche Spitzenweine herzustellen. Sein Buch ist deshalb zum einen der Schlachtruf an alle Weinliebhaber, sich nicht verdummen zu lassen. Zum anderen will er Winzern damit Mut machen. Und zwar nicht immer öfter erfolgreiche Trendweine zu kopieren, sondern eigene Wege zu gehen.
Meine Meinung
Spannend zu lesende Abrechnung mit dem neuen Einheitsgeschmack des Weins weltweit.