Buchtipp: Schnaps brennen
Buchtipp
Hochprozentiges aus der eigenen Produktion.
Buchkritik von Martina Tschirner.
Obwohl Schnaps schon seit Jahrhunderten gebrannt wird, ist seine Herstellung für viele Genießer von Hochprozentigem ein Geheimnis. Mit seinem Büchlein verrät Herbert Herbst die Grundlagen des Schnapsbrennens – und die damit verbundenen Auflagen. Zum Beispiel, dass der zukünftige Hersteller feiner Obstbrände bei Vater Staat dafür erst einmal eine Erlaubnis einholen muss? Einer der Gründe, warum es auch immer Schwarzbrenner gab.
Zunächst klärt der Autor aber über die geschichtlichen Hintergründe und früheren, einfachen Brenntechniken auf. Besonders ausführlich geht er auf das Brennen von Whisky nach „Moonshiner Art“ ein. Diese traditionelle Methode war früher in den abgelegenen Gegenden der USA weit verbreitet. Und weil das Brennen heimlich in der Nacht geschah, entstand der Name. Ebenfalls im Rückblick: Kornbrennen in Deutschland nach dem Krieg.
Schließlich kommt Herbert Herbst bei den modernen Brennanlagen an. Er beschreibt, wie sie funktionieren und ebenso, welche Rohstoffe bzw. Obstsorten sich für die Schapsherstellung eignen. Zum Beispiel der Apfel. Mit diesem Kernobst geht er zur Praxis über und gibt detaillierte Anleitungen zur Herstellung eines Apfelbrandes. Danach folgen Anweisungen für viele Obstbrände und -geister sowie Kräuterschnäpse.
Leichter als das Brennen ist die Herstellung von Ansatzschnäpsen, denen der Autor das letzte Drittel seines Buches widmet. Zudem ist dafür keine Erlaubnis von oben nötig. Auch dafür hat der Autor eine Menge hauptsächlich süßer Rezepte parat. Fruchtigen Ananas- und Aprikosenlikör etwa, oder gesunden Kräuterbitter und Thymianblütengeist. Letzterer wirkt schlaffördernd und lindert Magen- und Darmbeschwerden.
Meine Meinung
Übersichtlich gegliedertes Einsteigerbuch mit vielen hochgeistigen Rezepten.