Buchtipp: Moderne Ernährungsmärchen
Buchtipp
Ernährungsmärchen wissenschaftlich unter die Lupe genommen.
Buchkritik von Martina Tschirner.
Der Ernährungsmärchen gibt es viele und einige sind fast so alt, als hätten sie die Gebrüder Grimm selbst in die Welt gesetzt. Zum Beispiel diese beiden, dass Pilze und Spinat nicht aufgewärmt werden dürfen. Sie gehören zu den heißkalten Aufwärmmärchen, halten sich aber hartnäckig. Fertiggerichte wie Pilzrahmsuppe aus der Dose oder Tiefkühlpizza mit Spinat lassen wir uns trotzdem schmecken. Und bleiben auch gesund, heutzutage jedenfalls. Früher jedoch, als Speisepilze häufig von Schimmelpilzen überwuchert waren, hatte diese Verhaltensmaßregel durchaus ihren Grund. Die unter fast sterilen Bedingungen gezüchteten heutigen Pilze vom Händler müssen uns jedenfalls keine Angst machen.
Auch dass Gummibärchen Rinderwahn übertragen und Zucker für Diabetes mellitus verantwortlich ist, alles Vorurteile. Ebenso wie die Überzeugung, Essen am späten Abend dick macht. Alle Südeuropäer müssten dann kugelrund sein! Ausführlich erklären die Autoren, warum all diese Märchen nicht stimmen, und belegen dies wissenschaftlich.
Ihr Buch haben sie aufgeteilt in die 33 populärsten Ernährungsmärchen, süße, schlanke und dicke Märchen, heißkalte Aufwärmmärchen, flüssige Märchen, Ammen- und Kindermärchen, Märchen rund ums Ei, sowie gefährlich krank machende Märchen. Dazu gehört etwa die Mär, dass der für unsere Knochen wichtige Mineralstoff Kalzium die Gefäße verkalken lässt. Der Verzicht darauf ist in jedem Fall keine vorbeugende Maßnahme gegen einen Herzinfarkt!
Doch letztendlich werden alle bekannten Vorurteile richtig gestellt, kein Nahrungsmittel ist wirklich schlecht. Wie fast immer macht die Dosis das Gift.
Meine Meinung
Interessanter Ernährungsratgeber, der mit vielen lieb gewonnenen Überlieferungen in punkto Lebensmittel aufräumt.