Buchtipp: Die jüdische Küche
Buchtipp
110 Rezepte und Geschichten aus jüdischen (Küchen-)Welten.
Buchkritik von Martina Tschirner.
Aufgewachsen ist die Autorin dieses schönen Buches in einem jüdischen Delikatessenladen. Schon aus dem Geschäft in Manchester hat sie jede Menge Interessantes zu berichten. Dazu bereiste Clarissa Hyman noch jüdische Gemeinden auf allen fünf Kontinenten. Dort sammelte sie zum einen 110 traditionelle Rezepte, oft nur mit der Anweisung „ein bisl dis, ein bisl dat“. Zum anderen ließ sie sich von neun Familien aus verschiedenen Ländern Geschichten aus ihrem Alltagsleben erzählen. Geschichten von Feiern, ihren Reisen, von Krieg und Frieden und immer wieder von den Rezepten, die mit den Ereignissen verbunden sind.
Weil oft die jüdischen Feiertage den Speiseplan bestimmen, sind viele Rezepte dazu, natürlich mit genaueren Mengenangaben, im Buch zu finden. Pastetchen mit Hühnerleber oder „knisches“ etwa, die es wie „rugelach“ (Nusshörnchen) zu Neujahr gibt. Stundenlang sanft geschmorte Fleisch- und Gemüsegerichte sind typisch für den Sabbat. Der Grund: So kann sich die Hausfrau an das Gebot halten, am Samstag nicht zu arbeiten. Der Schmortopf wandert dann einfach schon freitags in den Backofen. Käsekuchen und cremiger Reispudding sind zum Wochenfest beliebt, die weiße Farbe der Speisen steht hier für die Reinheit der Thora.
Eine typisch jüdische Speise passt jedoch zu fast jeder Gelegenheit und soll sogar helfen, wieder gesund zu werden: die berühmte Hühnersuppe! Sie schmückt auch den Schutzumschlag des Kochbuchs.
Meine Meinung
Wem die jüdische Küche bisher fremd war, entdeckt mit Sicherheit neue kulinarische Welten – mit teilweise uralten Traditionen.