Buchtipp: Haben Sie Zeit und Geduld?
Buchtipp
Einfach und bekömmlich: Niedrigtemperaturgaren auf urtümliche, französische Art.
Der Autor Emmanuel Delaporte führte über 30 Jahre ein kleines Restaurant in Köln, das unter frankophilen Deutschen und französischen Fernfahrern als Geheimtipp galt. Delaporte wandte eine Kochmethode an, mit der er in seiner Heimat, der Bretagne, aufwuchs.
Niedrigtemperaturgaren ist seit wenigen Jahren populär – Delaporte kochte so jedoch schon seit Jahrzehnten. Erstmals stellt er in „Haben Sie Zeit und Geduld?“ seine besondere Art des langsamens Kochen und einige seiner sehr beliebten Rezeptklassiker vor.
Das Buch kommt ohne große Prachtfotos, sondern mit kleinen Bildern aus der bretonischen Heimat und aus seinem ehemaligen Restaurant. Genaue Rezeptangaben gibt es nicht immer, dafür erläutert Delaporte auf persönliche Art an vielen Stellen, warum er ein Gericht auf diese bestimmte Weise zubereite – und das macht das Kochbuch außergewöhnlich sympathisch. Es gibt Raum für das eigene Gefühl und den eigenen Geschmack bei der Zubereitung und man muss sich nicht mit dem Ergebnis von Spitzenkochs messen. Manchmal erschien mir der Schreibstil so eingängig, dass ich meinte, der Koch rede persönlich mit mir.
Der Umfang an Rezepten ist bescheiden: Einige wenige Vorspeisen, Fleisch- und Fischgerichte, eine einzige warme Beilage, etwas Salat und Desserts – mehr ist leider nicht drin. Doch um Delaportes Garmethode des langsamens Kochen unter 100° Celcius kennenzulernen, reicht das allemal. Für das Weihnachtsfest 2010 habe ich für meine Familie das Confit d’oie (Gänseconfit) ausgesucht. Alle Familienmitglieder sind jetzt schon auf das Essen gespannt.
Meine Meinung
Für Liebhaber der französischen Küche bietet das Kleinod „Haben Sie Zeit und Geduld?“ eine unterhaltsame Lektüre über eine ursprüngliche Garmethode.