Buchtipp: Kulturgeschichte des Essens und Trinkens
Buchtipp
Fazit: Wie Appetit Zivilisation schaffte.
Buchkritik von Martina Tschirner.
Schon immer haben Menschen versucht, ihre Speisen geschmacklich zu verbessern. Das war bei den Steinzeitmenschen nicht anders als bei Starköchen unserer Zeit. Auch wenn es vor Tausenden von Jahren vielleicht erst einmal nur darum ging, mit Hilfe von Feuer die Nahrung zu garen und genießbar zu machen.
In jedem Fall ist zwischen damals und heute sehr viel passiert. Ausführlich beschreibt das Autorenpaar, wie die Menschen immer neue Gerichte erfanden. Manche Erfindungen sind dabei sicher auch zufällig passiert. So soll das erste Bier aus gegorenem Brotteig entstanden sein, heißt es.
Zur Geschichte der Esskultur gehört natürlich auch, wo auf der Welt mit der Hand, einer Gabel, mit Stäbchen, im Sitzen, Liegen oder Stehen gespeist wurde. Oder wann Messer und Tischtücher zum Einsatz kamen. Wie auf der Suche nach mehr Geschmack Salz und mit der Zeit auch immer mehr Gewürze genutzt wurden. Interessant auch die Entwicklung der Nahrungsaufnahme außer Haus und auf Reisen, die Bedeutung des Essens für die Religionen und die Entdeckung des Alkohols.
Natürlich entstanden auch durch Hungersnöte neue Gerichte. Deren Ursache übrigens nicht immer Naturkatastrophen, sondern ebenfalls Kolonialismus und die Gier der Reichen war. Die Kapitel über Starköche der verschiedenen Epochen und 300 Jahre Restaurantkritik bilden den Schluss dieses Lesevergnügens der kulinarischen Art.
Meine Meinung
Wen Essen und Trinken kulturhistorisch interessiert, für den ist dieses Buch ein Muss.