Buchtipp: Basic cooking for family

Buchtipp

It’s not for Otto Normal, it’s for trendsetters.
Der englischsprachige Titel drückt es aus: „Basic cooking for family“ ist ein Kochbuch für moderne Basic-Familien, die keine Kindergeburtstage traditionell im Garten mehr feiern. Sie bevorzugen es, den Geburtstag ihres menschgewordenen Spin-Offs mit befreundeten Eltern und deren Kindern zu einer expeditiven Network-Party auf der Dachgeschossterasse der zentral im Szene-Viertel gelegenen Basestation mit ökostrombetriebenem Breitband-WLAN-Access und Musik aus der iTunes-Playlist zu halten.
Die Rezepte passen für viele Case Studies. Eine Auswahl: Kartoffeltopf mit Möhren und Kohlrabi, Suppentopf mit Nudeln, Pasta bolognese, Foccacia mit Kirschtomaten und Gemüseallerlei. *dudüüdüt* … sorry, ein Anruf via Skype kommt rein … So, fertig. Einige Rezepte werfen Fragen auf wie die Hackbällchen mit Senfsahne. Welche Kids mögen Senfsahne? Ist die Senfsahne für die Founders und die Hackbällchen für ihre Subsidiaries? Jedenfalls, Speisen mit individuellem Customizing gehören dazu, wie die Tomaten-Fischfilets (einfach, für alle) mit pikanten Tuning (für die Erwachsenen, den Kinder mögen nur einfach). Die Autoren Sebastian Dickhaut und Cornelia Schinharl haben viele ihrer Erfahrungen in das Cookbook embedded.
Die creativen Dekorationstipps und Rezepte sind mit exzellenten Images designed. Hippe Tipps beschreiben, wie die Familien-CEOs Kinder beim Cooking einbeziehen können. Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen der „Supertricks“ sind witzig und suitable für unexperienced Users. Mit vielen Kategorisierungen wie die der 5 Gästetypen: „die Mehrgängigen“, „die Banketteure“, „die Alles-auf-einmal“, „die Buffetschlachter“ und „die Rumnascher“ kreiert das Cookbook eine eigene Folksonomy in seiner papiernen Blogosphere, was internet-affinen Nutzern entgegenkommt. Ich sehe auf einer Seite auch die Tischtypen: „die Stehtischler“, „die …“ – *ding* – sorry, auf meinen Blackberry ist gerade eine SMS reingekommen, ich muss mal kurz zurücksimsen …
Weiter ganz zielgruppenortientiert, wie man es von der Kreativkochbuchbranche erwarten kann, sind die basic facts, also das Grundlagenwissen, zur Ernährung: nicht tiefergehend, eher unterhaltsam wie eine Internet-Tour am Breitbandanschluss, etwas zusammenhangslos zusammengestellt (oder zusammengeklickt?), ganz wie auf dem iPad (wo ist es eigentlich?) oder beim Zappen durch TV-Kanäle (das ist nicht das, was man mit esoterischem „Channeling“ meint).
Beim Blättern fällt auf, dass Kinder mit dem Buch wenig anfangen können. Das entspricht voll dem Lifestyle der Trendsetter, die überlegen, wie man als Chairman of the Family Board nicht mit, sondern trotz Kindern hochperformante Menüs – *ding* … kann jetzt gerade nicht … – zusammenstellt. Es passt in ein dynamisches Milieu, in dem Kinder irgendwie dazugehören, aber nicht einen so großen Schwerpunkt einnehmen. Das Cookbook ist also nichts für Konservative. Wobei der Sonntagsbraten mit den im Familienunternehmen ansässigen Elderly Persons von den Autoren durchaus implementiert wurde.
An den Details merkt man, dass „Basic cooking for family“ nicht gedacht ist als Kochbuch, das alle Family Members nutzen. Es ist nicht vorgesehen, dass die Kurzen beim Blättern durch das Buch ihren Spaß haben wie beim Kochbuch „Kochen für die Familie“. „Basic cooking for family“ ist für Eltern, die tagsüber in der Kreativagentur arbeiten und schnell beim nachmittäglichen Latte das Familienessen managen wollen, mit wenig Rumgeklicke und ohne dass das ökologisch korrekte und pädagogisch wertvolle Gericht von seinem kleinen Empfänger gecancelt wird.
Die Manuals – ich meine: die Rezepte – sind sehr detailliert beschrieben. So können auch Kochanalphabeten wie zum Beispiel … *dongding* – eine SMS kam auf meinem Zweithandy rein. Wo war ich? … bei den Rezepten: Sehr ausführlich erklärt, mit Angaben zum Kaloriengehalt und zur Zubereitungszeit.
Das ganze Cookbook performt gut, ist übersichtlich gestaltet, mit vielen gut fotografierten Photos gefeatured. Auch ohne eigene App ist es ein stylishes Grundlagenwerk zum Thema Essen, Trinken, Kochen mit Entertainment Value, also Unterhaltungswert. Es enthält wertvolle Tipps für jede Familienkonfiguration, informiert über Good Practices, Grundlagenwissen fürs Einkaufen, Bevorraten, Essen outdoor, Menüs für viele und wie man sich basic prima ernährt.
Ich rege an, im Upgrade ein Kapitel „Menüs für Flashmobs“ zu integrieren.
Meine Meinung
„Basic cooking for family“ ist ein empfehlenswertes, eltern-kompatibles Cookbook mit Kinderintegration. *dudüüdüt* …